Beratung
- Der Einsatz historischer Anstrichmittel bei der Restaurierung von Fachwerkfassaden
- Einführung in die historische Leinöltechnik
- Anstrich der Gefache mit Sumpfkalk-Putzschlämme
- Häufig gestellte Fragen von A - Z
Der Einsatz historischer Anstrichmittel bei der Restaurierung von Fachwerkfassaden
Seit Jahrzehnten versucht die chemische Industrie mit ihren Kunstharz- und Acrylfarben bewährte Anstrichmittel wie Leinöl und Sumpfkalk zu imitieren. Dieser Versuch ist für Fachwerk gescheitert, da der Einsatz der Industriefarben durch Versiegelung der Gebäudeoberfläche zu den jetzt auftretenden Bauschäden und damit notwendig werdenden Sanierungen geführt hat. Es ist deshalb nicht mehr einzusehen, warum ständig neue Produkte, deren Wirkungsweisen gar nicht erprobt sein können oder die für ganz andere Zwecke entwickelt wurden für die Sanierung von Fachwerk zur Anwendung kommen, wenn die bewährten historischen Techniken zur Hand und zu alledem auch kostengünstiger im Einsatz sind. Fachwerk ist ein traditionelles System aus organischen und mineralischen Baustoffen. Dies gilt nicht nur für die Konstruktion sondern auch für die Oberflächenbehandlung. Tauscht man hier ein Material gegen ein anderes, vermeintlich modernes, verändert sich die Wirkungsweise der anderen und es treten die bekannten Bauschäden auf.
Jedoch nicht jede Farbe die Leinöl enthält oder mit Leinöl wirbt, entspricht diesen Anforderungen. Häufig wird einer Kunstharzfarbe Leinöl nur zur Verbesserung der Streichfähigkeit zugesetzt oder es werden sog. Leinölfarben angeboten, die mit kaltgelösten, nicht witterungsbeständigen Harzen zur Trockenbeschleunigung verschnitten sind. Diese Farben sind für Fachwerk ungeeignet, sie erfüllen die Anforderungen einer Leinölfarbe für Holz im Außenbereich nicht.
Problematisch sind hier vor allem die unterschiedlich auftretenden Spannungen während der Trocknung und die Filmbildung auf dem Trägermaterial, die eine Verbindung mit dem Holz verhindert. Die häufig geführte Diskussion um die Dampfdiffusionsdurchlässigkeit ist erst in diesem Zusammenhang entstanden, da sie nur für filmbildende Produkte relevante Aussagen treffen kann. Traditionelle Leinölanstriche unterliegen hier anderen Kriterien. Die trocknenden Öle werden zu den Fetten gerechnet und verhalten sich demgemäss.
Einführung in die historische Leinöltechnik
Vorbehandlung
Voraussetzung für den Einsatz von Leinölfarben ist das vollständige Abtragen der alten Farbschichten. Dazu bietet sich das Niederdruckstrahlsystem an. Je nach Oberflächen- und Untergrundbeschaffenheit wird das Strahlgut nach Härtegrad des Granulats und der Strahldruck auf die Anforderungen eines substanzschonenden Abtrags eingestellt. Das in geringer Menge zugeführte Wasser dient zur Staubverminderung. Aus Gründen der Erhaltung der Konturenschärfe sollten beschnitzte Flächen nicht im Niederdruckstrahlsystem abgetragen werden. Hier empfiehlt sich die Entfernung mittels Heißluft oder Abbeizfluid.
Spachtelmassen und sog. Beta-Systeme werden entfernt, da sich an den Verbindungsflächen von Masse zu Holz Feuchtigkeit sammelt die zu Fäulnis führt. Geschädigte Hölzer werden zimmermannstechnisch ersetzt. Fugen und Risse, durch die Wasser eindringen kann, werden mit adäquaten Hölzern geschlossen. Die Anschlussfugen von Fachwerk und Gefach werden mit Mörteln, die zu den unterschiedlich arbeitenden Materialien eine Brücke bilden, geschlossen. Grundsätzlich ist bei der Fachwerksanierung darauf zu achten, dass eindringendes Wasser immer auch heraustrocknen kann. Vor allem die Anstrichmitteln müssen dieser Forderung folgen, da eine nicht feuchtigkeitsregulierende Versiegelung der Oberfläche zu erheblichen Bauschäden führt.
Leinöl als Bindemittel
Leinöl ist das Öl der Flachssamen. Das kalt gepresste Leinöl ist als Bindemittel noch ungeeignet, es wird durch Erwärmen gereinigt und aufbereitet, wobei sich die Schleimstoffe und wässrigen Anteile reduzieren.
Durch Voroxydation, d.h. Zuführung von Sauerstoff entsteht das hochviskose Standöl.
Die sog. Trocknenden Öle und somit auch Leinöl trocknen nicht durch Verdunstung sondern durch Aufnahme von Sauerstoff aus der Luft, also durch Oxydation. Die Sikkativierung (heute meist mittels Kobald), erhöht die Fähigkeit des Leinöls, Sauerstoff aufzunehmen und verkürzt damit die Trockenzeit. Wegen seiner guten Eindringtiefe geht Leinöl eine Verbindung mit dem Holz ein, reguliert die Eigenfeuchtigkeit des Holzes und schützt gleichzeitig vor Bewitterung. Da Leinöl sich durch starke Sonneneinstrahlung reduziert, werden mit ihm fossile Harze verkocht und Erdpigmente zugesetzt, deren Farbigkeit den ästhetischen Eindruck des Gebäudes bestimmt.
Die Farb-Pigmente historischer Anstriche
Hierzu kommen als historische Pigmente die Ocker, Umbren und Eisenoxyderden sowie Schiefermehle und Oxydschwarz in Frage. Für farbige Fassungen sind die Kupferpigmente = Grün, Mennige als Rotpigment und nach ca. 1710 das sog. Preußisch bzw. Berliner Blau und ab Mitte des 19.Jhds. das Ultramarienblau anzuwenden.
Als Ersatz für das historische Bleiweiß steht eine Mischung aus weißer Tonerde und Titanweiß zur Verfügung. Die Verwendung von Zinkweiß ist aufgrund der Übersäuerung des Bindemittels im Oxydationsprozess und der damit einhergehenden Zersetzung problematisch.
Zur Steigerung der Leuchtkraft der Farben kann eine Lüstrierung mit Lasuren auf der deckenden Farbschicht erfolgen. Als Lasurpigmente kommen die in der Fassmalerei gebräuchlichen Lasuren aus Kupferresinat = Grün, Preußisch Blau und Krapprot (heute synthetisch: Alizarinkarmin) zur Anwendung. Fassungen mit hoher Farbbrillanz z.B. Inkarnate sollten zuvor mit Öl-Kreide-Grund weiß grundiert werden.
Die Anstrichtechnik
Der in der Tafelmalerei geltenden Regel „von Mager zu Fett“ ist auch in der Anstrichtechnik zu folgen.
Das rohe Holz wird mit Halbleinöl grundiert. Danach erfolgen zwei Farbschichten, deren Bindemittelgehalt die Nachsättigung der Grundierung und somit eine optimale Verbindung mit dem Trägermaterial bewirkt. Zum Schluss wird das Bindemittel als Firnis zur Nachsättigung der Pigmentschicht aufgetragen.
Diese Technik erbringt einen homogenen Farbauftrag, der eine direkte Verbindung mit dem Holz eingeht und gleichmäßig ohne Spannungsunterschiede auftrocknet.
Auf gealterten Leinölanstrichen und Fassungen kann ohne Abtragen der Farbe durch das erneute Nachsättigen des Bindemittels die ursprüngliche Farbfrische wiederhergestellt werden. Leinöl erfüllt somit auch die heute so dringend gestellte Forderung der Nachhaltigkeit.
Anstrich der Gefache mit Sumpfkalk-Putzschlämme
Die Mischbauweise Fachwerk besteht nicht nur aus dem Holzständerwerk sondern auch aus den mit mineralischen Baustoffen geschlossenen Gefachen. Häufig werden Gefache verschiedenster Materialien vorgefunden.
Lehm auf Geflecht und als Lehmsteine, Ziegel, die mit verschiedensten Mörteln gemauert sind und unterschiedliche Putzflächen. Es bedarf also einer Beschichtung, die allen diesen Untergründen gerecht wird und feuchtigkeitsregulierend wirkt. Zudem soll der Eindruck eines einheitlichen Baukörpers wieder hergestellt werden.
Auch hier eignet sich am besten ein historisches Anstrichmittel. Sumpfkalk-Putzschlämme aus mind. 2 Jahre altem Sumpfkalk vereint die Vorzüge eines Putzes und einer hochwitterungsbeständigen Farbe ohne die Oberfläche zu versiegeln. Sie ist die einfachste Art auf eine Mauerfläche eine gleichmäßige Schutz-, Deck- und Farbschicht in einem Zug aufzubringen. Die Putzschlämme besteht aus Kalksteinmehl, das mit dem Sumpfkalk durch Aufnahme von Kohlenstoff aus der Luft zu einer stabilen Kalksteinschicht versintert. Der Baustoff Kalk ist der einzige, der sich mit allen anderen Baustoffen, selbst mit dem historisch verwendeten Gipsmörtel verträgt. Er ist zudem wasserabweisend und gleichzeitig atmungsaktiv und wird mit kalkechten Mineralpigmenten eingefärbt.
Damit unterscheidet er sich grundsätzlich von den sog. Mineralfarben, deren Bindemittel Kaliwasserglas ist. Mineralfarben wurden zur farbigen Fassung von Zementputzen entwickelt und erfüllen hier ausgezeichnet ihre Aufgabe. Bei der Fachwerkrestaurierung ist von ihren Einsatz abzuraten, da Kaliwasserglas vor allem auf frischen Kalkputzen ein Versiegeln der Oberfläche bewirkt. Hieraus entsteht die Gefahr der Abschalung der Putzschichten.
Unabhängig von der Farbigkeit hat sich die Behandlung mit Leinöl und Sumpfkalk über Jahrhunderte bewährt. Ohne diese hervorragenden Anstrichmittel hätten Fachwerkbauten nicht bis auf unsere Zeit überlebt.
Häufig gestellte Fragen von A bis Z:
Anschlussfugen
Muss man alle alten Silikon- und Acryldichtmassen vom Fachwerk entfernen?
Ja, grundsätzlich, denn diese modernen Dichtungsmassen gehören nicht an Fachwerkfassaden denn sie richten dort langfristig Schäden an.
Soll man alle Risse und Fugen im Fachwerk schließen?
Risse und Fugen im Fachwerk, in die Wasser eindringen kann, das nicht mehr abläuft oder abtrocknet sollten geschlossen werden. Es ist grundsätzlich auf den konstruktiven Holzschutz zu achten, d.h. Wasser sollte nicht eindringen, sondern an der Fassade ablaufen.
Wozu ist der Kellenschnitt?
Der sogenannte Kellenschnitt hat die Aufgabe, die organischen Holzbalken von den anorganischen Gefachen zu trennen. Damit ist eine Sollbruchstelle geschaffen, die verhindert, dass die umlaufende Gefachfuge unkalkuliert bricht oder der Putz abschert.
Fachwerkbalken
Die Fachwerkbalken haben Risse, wie kann man diese schließen?
Schmale Risse unter einer Breite von 5mm sind mit Leinölkitt, dem traditionellen Fensterkitt, einer Mischung aus Leinöl und Kreide, zu schließen. Dazu wird der Leinölkitt mit einem Spachtel möglichst tief in den Riss gedrückt und anschließend mit einem groben Putzlappen in die Maserung des Holzes eingearbeitet. Danach werden die Balken mit Leinölgrundierung gestrichen.
Breitere Risse sind mit Holz auszuspanen. D.h. der Riss wird möglichst gerade erweitert, ein keilförmig zugerichtetes Holz wird in den Riss einseitig eingeleimt und nach dem Abbinden des Leims überschnitten.
Fachwerkgefache
Warum sollten die Gefache fertiggestellt werden, bevor das Fachwerk gestrichen wird?
Es vereinfacht den Arbeitsablauf bei der Sanierung von Fachwerkfassaden, wenn als erstes die Balken mit der FACHWERKFARBEN Grundierung imprägniert und danach die Gefache fertig gestellt werden. Die mit Leinöl grundierten Hölzer verhindern die Anhaftung der mineralischen Ausfachungen und Putze. Diese groben Arbeiten können relativ frei ausgeführt werden, Mörtel oder Putzreste auf den Balken sind anschließend mühelos mit der Messingbürste zu entfernen. Der evtl. auf den Hölzern verbliebene Kalkstaub bildet bei Leinölfarben kein Problem, sodass zum Abschluss das Fachwerk kantengenau gestrichen werden kann.
Dürfen die Gefache auch über die Balken verputzt werden?
Nein, da das organische Material Holz immer „arbeitet“, die mineralischen Mörtel und Putze jedoch starr sind, werden die über die Fachwerkbalken geputzten Flächen über Kurz oder Lang abplatzen, was nicht nur ein ästhetisches Problem ist, sondern auch zum Eindringen von Feuchtigkeit führen kann, die langfristig Schäden am Fachwerk verursachen würde.
Farbpigmente
Was bedeutet mineralische Pigmente?
Mineralische Pigmente sind alle die Färbestoffe, die aus Mineralien gewonnen werden. Dazu zählen vor allem die natürlichen Erdfarben, wie z.B. ungebrannter Ocker = Gelb und gebrannter Ocker = Orange, Eisenoxydfarben = Rot oder Ruß = Schwarz und die Brauntöne der Umbren, aus Eisen- und Manganoxyd. Blaue Farben standen früher nur als Mineralfarben aus Halbedelsteinen, wie Azurit oder Lapislazuli zur Verfügung. Sie waren deshalb sehr teurer. Seit der Synthetisierung als Berliner Blau Anfang des 18. Jahrhunderts und des Ultramarinblaus Mitte des 19. Jahrhunderts, sind sie auch als Anstrichfarben erschwinglich. Mischungen aus Blau und Gelb bilden die grüne Farbpalette.
Bleichen mineralische Pigmente vom Sonnenlicht aus?
Da es sich um Mineralien handelt, deren färbende Wirkung durch Metalle wie Eisen, Mangan oder Kupfer entsteht, sind alle mineralischen Farben vollkommen lichtecht.
Gerbsäure
Woher kommen braune Läufer auf den Gefachen?
Alle Hölzer enthalten Gerbsäure unabhängig von ihrem Alter. Die Bäume produzieren diese, auch Tannine genannten, Stoffe zum Schutz vor Fressfeinden. Besonders viel davon enthält Eichenholz. Diese sogenannte Eichenlohe ist wasserlöslich, kann sich an den Tropfkanten der Fachwerkhölzer sammeln und dann mit dem Regen auswaschen. Das gibt dann braune Läufer auf den Gefachflächen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Tannine
Wie kann man die braunen Läufer der Gerbsäure entfernen?
Die Läufer werden mit einer 5%-igen Lösung von Natriumdithionit in Wasser benetzt und verschwinden dann wie Zaubertinte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Natriumdithionit
Kann man bei der Fachwerksanierung vorsorglich etwas gegen Gerbsäureaustritte tun?
Da es sich um einen Holzinhaltsstoff handelt, ist ein 100%-iger Schutz nicht möglich. Da die Gerbsäure vom abtropfenden Wasser, das sich an der Unterkante der Riegel sammelt löst und mitgeführt wird, ist es hilfreich die Balken möglichst weit um die Kanten zu grundieren und die Abtropfkanten ca. 5 cm auf beiden Seiten mit Holzöl-Lack zu streichen.
Lasuren
Was bedeutet Lasur?
Lasur ist eine wenig pigmentierte Farbe, sodass der Untergrund, z.B. die Holzmaserung durch den Anstrich sichtbar bleibt.
Sind Lasuren besser für das Holz als andere Farben?
Industrielle Lasuren sind nicht besser oder schlechter als andere Kunststoff- oder Kunstharz-gebundene Farbbeschichtungen. Die Bezeichnung „Holzlasur“ ist deshalb im eigentlichen Sinn irreführend.
Leinölfarbe
Warum wird das Holz vor dem Leinölanstrich grundiert?
Um eine gute Eindringtiefe des Leinöls und damit eine möglichst hohe Witterungsbeständigkeit zu ermöglichen. Das gleiche gilt für Holzfußböden. Die müssen nach ca. einer ½ Stunde nach dem Anstrich gründlich abgewischt werden, damit sie gleich benutzbar sind und überschüssiges Leinöl nicht länger nachkleben kann.
Wie funktioniert das FACHWERKFARBEN Leinöl-Farbsystem?
Das FACHWERKFARBEN Leinölsystem:- 1-maliges Imprägnieren der Hölzer mit FACHWERKFARBEN Grundierung
- 1-2 maliger Anstrich der Hölzer mit FACHWERKFARBEN pigmentierter Leinölfarbe
- 1-maliger Anstrich mit FACHWERKFARBEN Firnis. Dieser Schussanstrich sorgt für die gleichmäßige Sättigung des Anstrichs bei, wegen des unterschiedlichen Anschnitts unterschiedlich saugenden Hölzern.
Wo ist der Unterschied von FACHWERKFARBEN Firnis und Leinölfirnis aus dem Baumarkt?
FACHWERKFARBEN Firnis ist das Bindemittel der Farbe ohne Pigment, also die Mischung von Leinölen unterschiedlicher Viskosität. Da sich Leinöl unter UV-Licht abbaut, ist dieser Schlussfirnis auch mit UV-Absorber lieferbar. Als Leinölfirnis, der z.B im Baumarkt erhältlich ist, wird mit Trockenstoffen verkochtes Leinöl bezeichnet. Da es zum Vergilben neigt, wird es nur für Grundierungen verwendet.
Kann Leinölfarbe vom Regen abgewaschen werden?
Nein, denn Leinölfarben sind absolut wasserfest.
Warum blättert alte Leinölfarbe nicht ab?
Leinölfarbe ist keine Beschichtung, sondern bildet eine vom Leinöl gebundene Schüttung der Pigmentteilchen auf dem Holz. Wenn sich das Leinöl in Laufe der Zeit durch den natürlichen Alterungsprozess reduziert und seine Bindekraft verliert, „sanden“ die Pigmente ab. Da dieser Prozess von außen nach innen verläuft, kann Leinölfarbe nicht abblättern.
Wie frischt man einen gealterten Leinölanstrich auf?
Nach dem Säubern vom Straßenstaub oder anderen Verschmutzungen wird der Leinölanstrich einfach mit FACHWERKFARBEN Firnis überstrichen.
Muss alte Leinölfarbe vor dem Neuanstrich entfernt werden?
Nein, da die Pigmente einer gealterten Leinölfarbe nicht mehr ausreichend gebunden sind und man diese Bindung durch den Erneuerungsanstrich mit Leinölfarbe wiederherstellen kann.
Wie trocknet Leinölfarbe?
Leinölfarben trocknen nicht durch Verdunstung eines Löse- oder Trennmittels, wie Lacke oder Dispersionsfarben, sondern sie härten durch Oxydation aus. Hierzu nehmen sie den Sauerstoff aus der Luft auf, was zunächst zur Volumenvergrößerung führt um sich dann in einem komplizierten Prozess zu verfestigen. Eine gute Belüftung ist also Voraussetzung für die „Trocknung“. Wärme und UV-Licht beschleunigen die Trocknung zusätzlich.
Kann man Leinölfarbe vor Sonnenlicht schützen?
FACHWERKFARBEN Firnis mit UV-Absorber ist das Mittel der Wahl um eine längere Standzeit von stark UV-belasteten Fassaden zu erzielen. Der UV-Absorber lenkt die UV-Strahlung innerhalb der Firnisschicht ab und reduziert damit die schädigende Wirkung des UV-Lichts auf das Leinöl.
Hält Leinölfarbe auch auf alten Anstrichen?
Grundsätzlich haftet Leinölfarbe auf allen Untergründen. Die Vorteile eines Leinölanstrichs auf Holz sind allerdings nur bei der Anwendung auf rohen d.h. offenporigen Hölzern oder gealterten Leinölanstrichen gegeben. Ein überstrichener Altanstrich aus Kunstharz- oder Acrylfarben wird nur optisch verbessert, auf seine Haltbarkeit hat die Leinölfarbe keinen Einfluss.
Wieso ist Leinöl gut für Holz?
Leinöl dringt in das Holz ein und „fettet“ die Zellwände des Holzes. Leinöl ist ein sogenanntes trocknendes Öl. Es oxydiert durch Sauerstoffaufnahme und schützt so das Holz vor eindringender Feuchtigkeit, gleichzeitig ermöglicht es den Austausch der Grundfeuchtigkeit des Holzes mit der Umgebungsatmosphäre, die sogenannte Wasserdampfdurchlässigkeit.
Welche Vorteile hat Leinölfarbe auf Holz im Außenbereich vor anderen Farbsystemen?
Leinölfarbe ist keine Beschichtung, die diese Wasserdampfdurchlässigkeit verhindert oder einschränkt, das Holz kann unter dem Anstrich „atmen“.
Leinöl-Holzölfarbe
Was ist der Unterschied zwischen Leinölfarbe und Leinöl-Holzölfarbe?
Leinölfarbe enthält als Bindemittel voroxidiertes Leinöl unterschiedlicher Konsistenz. Eine Mischung aus dünnflüssigem Lackleinöl und dickflüssigem Standöl binden die Pigmente untereinander und an das Trägermaterial. Holzölfarbe enthält zusätzlich eine Mischung aus Leinöl und chinesischem Holzöl.
Was ist Holzöl?
Holzöl oder Tungöl ist das Pflanzenöl aus den Samen verschiedener südasiatischer, Sträucher der Gattung Vernicia. Es wird aus den Samen entweder kalt- oder heiß gepresst. Tungöl polymerisiert ähnlich wie Leinöl, und erhöht die Haltbarkeit, Witterungsbeständigkeit und Abriebfestigkeit der Farbe.
https://de.wikipedia.org/wiki/Holzölbaum
Sumpfkalk
Warum ist Sumpfkalk-Putzschlämme der beste Anstrich auf Kalkputz?
Wie der Name sagt, ist das Bindemittel der Sumpfkalk-Putzschlämme mind. 2 Jahre eingelagerter Sumpfkalk. Beim Brand wird dem Kalkstein der Kohlenstoff entzogen, im Wasser eingelagert zerfällt er langsam, nimmt, der Luft ausgesetzt den Kohlenstoff wieder auf und härtet zu Kalkstein aus. Dieser Prozess wird „Carbonatisierung“ genannt. Er gilt sowohl für Kalkmörtel, -putz als auch Schlämme, d.h. die Sumpfkalk-Putzschlämme bindet gemeinsam und auf gleiche Weise mit dem Kalkputz ab. Dazu kommt die perfekte Dampfdiffusionsdurchlässigkeit des Kalks.
Warum muss man vor dem Anstrich mit Sumpfkalk-Putzschlämme die Fläche gut anfeuchten?
Der oben beschriebene Abbindeprozess funktioniert nur in feuchter Umgebung, ist der Kalk erst einmal trocken nimmt er keinen Kohlenstoff mehr auf. Geschieht das bevor der Kalk abgebunden ist, spricht man von ausbrennen, der Anstrich hat nicht ausreichend Bindekraft und kreidet ab.
Zementputz
Warum sind Zementputze für Fachwerk ungeignet?
Zementputze bilden eine starre Schale auf der Putzfläche, die die für das Fachwerk notwendige Dampfdiffusion verhindert. Feuchtigkeit kann sich nicht mehr über die Gefachflächen austauschen. Das gilt im Besonderen für die, mit Kunststoffdispersion hydrophobierten Fertigputze.